Gesundheitsfragen in der
Berufsunfähigkeitsversicherung -
Was du wirklich wissen musst
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Absicherungen für junge Erwachsene und junge Familien. Sie schützt dich vor finanziellen Einbußen, wenn du aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen dauerhaft nicht mehr in deinem Beruf arbeiten kannst. Doch bevor der Schutz greift, stellt der Versicherer eine zentrale Bedingung: die Beantwortung der Gesundheitsfragen.
Viele Antragsteller fühlen sich hier unsicher oder überfordert – teils wegen komplexer Formulierungen, teils aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Dieser Beitrag erklärt dir verständlich und praxisnah, worauf du achten musst, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du selbst mit Vorerkrankungen einen zuverlässigen BU-Schutz bekommst.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Gesundheitsfragen so entscheidend sind
- Wann du die Gesundheitsfragen beantworten solltest
- So funktioniert die anonyme Risikovoranfrage
- Die Krankenakte – lieber prüfen oder nicht?
- Die verkürzten Gesundheitsfragen – eine echte Chance
- Was ist eine „verheimlichte BU“?
- Die spontane Anzeigepflicht – was heute noch gilt
- Wie du prüfst, ob dein Berater rechtssicher arbeitet
- Fazit: Die richtigen Fragen führen zu besserem Schutz
1. Warum Gesundheitsfragen so entscheidend sind
Die Beantwortung der Gesundheitsfragen bildet die Grundlage für die Risikoprüfung durch den Versicherer. Dabei geht es nicht darum, dir etwas „anzuhängen“, sondern darum, das Risiko fair zu kalkulieren. Der Versicherer verpflichtet sich möglicherweise zu jahrzehntelangen Zahlungen – und muss deshalb wissen, welches gesundheitliche Risiko du mitbringst.
Wichtig: Die Fragen sind nicht freiwillig. Sie sind Teil des Versicherungsvertrags und müssen vollständig und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Wer falsche Angaben macht oder wichtige Informationen verschweigt, riskiert nicht nur den Versicherungsschutz, sondern auch juristische Konsequenzen im Leistungsfall – und das unabhängig davon, ob die verschwiegenen Diagnosen mit der Berufsunfähigkeit zu tun haben.
2. Wann du die Gesundheitsfragen beantworten solltest – und warum der Zeitpunkt entscheidend ist
Viele Vermittler machen den Fehler, erst ganz am Ende der Beratung auf das Thema Gesundheit zu sprechen zu kommen. Doch das ist aus mehreren Gründen problematisch:
- Der Kunde ist zu diesem Zeitpunkt emotional bereits auf einen bestimmten Tarif eingestellt.
- Eine Ablehnung oder Ausschluss wird dann als „Niederlage“ empfunden.
- Es fehlt häufig die nötige Zeit, die Antworten gründlich und rechtssicher vorzubereiten.
- Der Druck steigt – und damit die Gefahr von unvollständigen Angaben.
Die Lösung: Suche dir einen Vermittler der die Gesundheitsprüfung an den Anfang des Beratungsprozesses stellt. Das hat mehrere Vorteile: - Du bekommst frühzeitig Klarheit über die Versicherbarkeit.
- Du kannst sich in Ruhe vorbereiten und ggf. Unterlagen und Arztberichte anfordern.
- Es lassen sich passende Tarife finden – auch bei Vorerkrankungen.
- Dein Vertrag wird rechtssicherer, weil er auf fundierten Angaben basiert.
3. So funktioniert die anonyme Risikovoranfrage
Wenn du unsicher bist, ob du mit deiner gesundheitlichen Vorgeschichte überhaupt versicherbar bist, solltest du eine sogenannte anonyme Risikovoranfrage stellen. Dabei wird dein Gesundheitszustand – ohne deinen Namen oder persönliche Daten – an ausgewählte Versicherer übermittelt.
Du erhältst dann eine Rückmeldung, ob du:
- vollständig angenommen wirst,
- mit einem Risikozuschlag rechnen musst,
- oder bestimmte Ausschlüsse akzeptieren musst.
Das Ganze erfolgt ohne offiziellen Antrag und ohne Dateneintrag bei Auskunfteien wie dem HIS (Hinweis- und Informationssystem der Versicherer). Du kannst also ohne Risiko verschiedene Optionen prüfen lassen, bevor du dich entscheidest.
4. Die Krankenakte – lieber prüfen oder nicht?
Ein häufiger Streitpunkt ist die Frage, ob der Kunde seine Krankenakte einholen sollte. Einerseits kann das helfen, wichtige Diagnosen korrekt anzugeben. Andererseits enthalten Akten oft auch Fehldiagnosen, Gefälligkeitskrankschreibungen oder veraltete Einträge, die sich später negativ auswirken können.
Empfehlung: Du solltest gemeinsam mit deinem Berater die sogenannte Patientenquittung bei der GKV anfordern. Gemeinsam könnt ihr über das weitere Vorgehen entscheiden. Es empfiehlt sich, die Krankenkasse oder die Kassenärztliche Vereinigung nach einer Übersicht zu fragen. Auch Gespräche mit Hausärzten können helfen, Unklarheiten zu beseitigen. Der Vermittler sollte sich dabei stets auf seine Rolle als Berater beschränken und keine medizinische Einschätzung abgeben.
Wichtig für dich als Mandant: Lasse alle Schritte und Entscheidungen schriftlich im Beratungsprotokoll dokumentieren schriftlich, das schützt dich im Zweifel vor späteren Streitigkeiten mit Versicherung und Vermittler.
„Lass jetzt deine Gesundheitsdaten anonym prüfen – kostenlos und unverbindlich.“
5. Die verkürzten Gesundheitsfragen – eine echte Chance bei Vorerkrankungen
Gerade für junge Erwachsene, die bereits in Behandlung waren – sei es wegen Rückenproblemen, psychischer Belastung, Allergien, etc. – kann eine klassische BU schwierig sein. Doch es gibt Tarife mit verkürzten Gesundheitsfragen, bei denen z. B.:
- nur die letzten 3 statt 5 Jahre abgefragt werden,
- nicht nach Beschwerden, sondern nur nach Behandlungen gefragt wird,
- psychische Erkrankungen nur bei Therapie angegeben werden müssen.
Diese Tarife bieten oft deutlich bessere Chancen auf eine Annahme. Aber: Die verkürzten Fragen gelten nicht pauschal, sondern nur in bestimmten Tarifvarianten oder Zielgruppenaktionen. Hier ist Expertenwissen gefragt, um die passenden Anbieter zu identifizieren.
6. Was ist eine „verheimlichte BU“ – und warum ist sie so gefährlich?
Der Begriff der „verheimlichten Berufsunfähigkeit“ beschreibt einen Zustand, bei dem der Kunde zum Zeitpunkt des Antrags bereits berufsunfähig ist, es aber nicht angibt – oder sich dessen nicht bewusst ist. Ein Beispiel:
Eine Person ist seit Monaten krankgeschrieben, hat schwere Depressionen und überlegt, ihre Stelle zu kündigen. Parallel beantragt sie eine BU, ohne diese Informationen korrekt anzugeben.
Im Leistungsfall wird dann festgestellt: Die Berufsunfähigkeit bestand bereits vor Vertragsschluss. Folge: Der Vertrag ist von Anfang an nichtig, es gibt keine Leistung, und der Versicherer kann sogar Beiträge einbehalten.
Deshalb: Wenn du aktuell erkrankt bist, warte besser mit dem Antrag – oder sprich mit einem Berater über mögliche Alternativen wie Grundfähigkeitsversicherungen oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung.
7. Die vorvertragliche Anzeigepflicht – was heute noch gilt
Viele Menschen glauben, sie müssten dem Versicherer „alles sagen, was irgendwie relevant sein könnte“. Das stimmt seit der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes von 2008 nicht mehr. Du musst nur das angeben, was explizit gefragt wird.
Die einzige Ausnahme ist der Fall der arglistigen Täuschung: Wenn du bewusst schwere Erkrankungen verschweigst, obwohl klar ist, dass sie gefragt waren, kann der Versicherer den Vertrag auch nach Jahren rückwirkend kündigen oder vom Vertrag zurücktreten.
Aber: Du musst keine Diagnosen offenlegen, die nicht in der Frage enthalten sind. Beispiel: Wenn nur nach ambulanten Behandlungen gefragt wird, brauchst du keine stationären Aufenthalte ohne Bezug zu nennen – und umgekehrt.
8. Wie du prüfst, ob dein Berater rechtssicher arbeitet
Für Vermittler ist das Thema Gesundheitsfragen ein Haftungsrisiko – aber auch eine große Chance zur Kundenbindung. Wer strukturiert arbeitet, transparent aufklärt und dokumentiert, minimiert das Risiko und schafft Vertrauen.
Empfohlene Schritte für Berater:
- Schriftliche Information über Bedeutung und Tragweite der Gesundheitsfragen
- Aufforderung an den Kunden, sich aktiv Notizen zu früheren Erkrankungen zu machen
- Protokollierung, ob Unterlagen (Arztberichte, KV-Auszüge) geprüft wurden oder nicht
- Verwendung von spezialisierten Fragebögen oder digitalen Tools zur Risikoprüfung
- Durchführung anonymer Risikovoranfragen vor dem eigentlichen Antrag
So sicherst du dich ab – und hilfst gleichzeitig deinem Berater, einen belastbaren BU-Schutz zu erstellen.
9. Fazit: Die richtigen Fragen führen zu einem besseren Schutz
Gesundheitsfragen sind kein Hindernis, sondern ein Instrument. Wer sie versteht, sorgfältig beantwortet und mit professioneller Unterstützung nutzt, kann selbst mit Vorerkrankungen eine gute Absicherung erhalten. Entscheidend ist:
- Frühzeitig und ehrlich prüfen
- Die passende Tarifstruktur wählen
- Risiken korrekt einschätzen
- Und bei Unsicherheiten professionelle Unterstützung holen
Gerade junge Menschen, die mitten im Berufsleben stehen oder Familie gründen, sollten beim Thema BU nicht sparen – und auch nicht aus Angst vor den Gesundheitsfragen verzichten. Mit guter Vorbereitung, verständlicher Beratung und strategischer Auswahl lässt sich in fast jeder Situation ein passender Schutz finden.
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